Du fragst dich, ob du vom Schreiben leben kannst? Welcher Stundenlohn angemessen ist? Diese Fragen beschäftigen alle, die mit dem Schreiben von Texten in die Selbstständigkeit starten wollen. Ich gebe dir hier die Antwort.
Die gute Nachricht: Du entscheidest selbst über deinen Stundensatz!
Die schlechte Nachricht: Ein bisschen rechnen wirst du müssen.
Als Texterin weißt du: Es ist unmöglich, 40 Stunden pro Woche bezahlt zu arbeiten. Ein realistischer Anhaltspunkt ist 20 Stunden. Wieso?
1. Es ist nahezu unmöglich, mehrere Stunden ohne Konzentrationsverlust kreative Meistertexte zu verfassen. Da streikt einfach die Glibbermasse im Oberstübchen.
2. Du bist als Selbstständige für alles selbst verantwortlich: Buchhaltung, Marketing, Business-Entwicklung.
Du wirst aber nicht jeden Tag 4 Stunden arbeiten können. Wieso?
Feiertage, Urlaub, Krankheit und sonstige Ereignisse; wechselnde Auftragslage.
Einfach 20 Stunden x 4 zu rechnen ist daher unrealistisch. Ziehst du alle möglichen Ausfälle ab, landest du bei ungefähr 211 Tagen* im Jahr. Teilst du 211 Tage durch 12 Monate, bleiben dir gerundet 18 Tage pro Monat, um deinen Lebensunterhalt zu sichern. In 18 Tagen mit je 4 Arbeitsstunden ergibt das insgesamt 72 Stunden im Monat.
Einen Stundensatz von 60 € solltest du nicht unterschreiten. Du denkst jetzt wahrscheinlich: Oh my gosh, never ever!
Gedanklich bist du noch angestellt und vergleichst mit deinem „mickrigen“ Stundensatz aus der Festanstellung. Als Angestellte hast du fast keinerlei berufliche Ausgaben und Steuern werden direkt von deinem Gehalt abgezogen. Wie viele Stunden du in einer Festanstellung wirklich arbeitest oder mit Kaffeetrinken zubringst, ob du krank bist oder im Urlaub: Als Angestellte bleibt dein Einkommen Monat für Monat gleich. Das ist nicht vergleichbar mit der Selbstständigkeit.
Dein Stundensatz = 2x (monatliche Gesamtausgaben) / 72
Nach dieser Berechnung erscheinen dir 60 Euro pro Stunde wahrscheinlich nicht mehr zu viel 😉
Allgemeine Empfehlungen für erfahrene Texter liegen zwischen 70 und 75 Euro. Stundenpreise von 90 Euro für einen Experten sind auch völlig realistisch.
Ob du dich spezialisieren möchtest oder nicht, liegt bei dir. Ich finde es ratsam, zu Beginn der Schreib-Karriere offen für unterschiedliche Textformen und Themen zu sein. Probiere aus und finde heraus, was dir am meisten Spaß macht: Newsletter, Social Media, Blogbeiträge, Whitepaper? Die Auswahl ist groß.
Es gibt aber einige Vorteile, wenn du dich spezialisierst. Die zwei wichtigsten:
1. Es ist viel leichter, dich zu positionieren. Du kannst schnell und einfach kommunizieren, was du anbietest.
2. Wenn du dich thematisch festgelegt hast und dich super in dem Bereich auskennst, ist es einfacher, als Expertin wahrgenommen zu werden. Dadurch kannst du einfacher höhere Preise ansetzen.
Beachte: Die hier genutzten Zahlen sind als grober Richtwert zu betrachten. Wenn du weniger Urlaub machst, am Wochenende arbeitest oder auch mehr als 4 Stunden am Tag, verschiebt sich die ganze Rechnung. Passe sie deinen Bedürfnissen entsprechend an.
1. Berechne deine Ausgaben.
2. Lege dein Arbeitspensum fest.
3. Ermittle mit Hilfe der einfachen Formel deinen Stundensatz.
4. Expertinnen werden besser bezahlt.
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